Do it in the dark

Ab in die Sling? – Do it in the dark! 

BipBiipBiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiip! Da läuft auch schon die Rute ab und mit etwas Glück liegt danach ein schönes Wasserschwein im Kescher. Möglicherweise sogar ein Fisch von dem man gerne ein Foto hätte, um die Erinnerungen an eine geile Session nicht verblassen zu lassen. Aber es ist gerade dunkel geworden, also ab in den Sack mit dem Fisch und auf die ersten Sonnenstrahlen des nächsten Morgen warten – oder doch nicht?! Ich möchte von vornherein klarstellen, dass ich hier nicht die Moralkeule schwingen werde, aber eventuell doch den einen oder anderen zum Umdenken bewegen und zusätzlich ein paar Tipps zur Hand geben kann. Deshalb verweise ich zu Beginn noch auf einen Vortrag von Herrn Dr. Arlinghaus, in dem er auf fachlicher Ebene über das Hältern gefangener Fische referiert. Ihr findet den Vortrag unter dem Link am Ende des Beitrags.

 

Ich persönlich bin ein Fan von Nightshots, nicht nur dass es für den Fisch die bessere Variante ist, nein sie haben auch einen gewissen Charme. Ich möchte euch jetzt nach und nach einige Tipps geben, damit auch ihr bei Nacht schöne Bilder schießen könnt. 

 

Fangen wir mit der Kamera an, eine Spiegelreflex aus dem Einsteigersegment reicht vollkommen aus, nur weil ihr über 1.000€ auf den Tisch gelegt habt, macht ihr nicht automatisch bessere Bilder. Da wären wir auch schon bei dem ersten Punkt, vergesst den Automatikmodus, fotografiert ausschließlich im manuellen Modus. Die 3 wichtigsten Parameter sind die Blende, Verschlusszeit und ISO-Werte. Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Licht wird hindurchgelassen, hingegen geht dadurch die Tiefenschärfe verloren. Die Verschlusszeit gibt an, wie lange Licht auf den Aufnahmesensor fällt, sozusagen ein Kurzfilm als Bild. Das heißt, je höher die Verschlusszeit desto heller wird das Bild, aber auch die Gefahr von verwackelten Aufnahmen steigt. Die ISO-Empfindlichkeit gibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors an, je höher desto empfindlicher, aber auch je höher desto mehr Rauschen befindet sich auf den Bildern. Deutlich bemerkbar macht sich das bei Werten über 800. Für mich haben sich folgende Werte bei Nacht, mit meiner Canon, bewährt: Blende 3.5, Verschlusszeit 1/200 und ISO 200. Ein Stativ gehört natürlich zum Equipment. Der Abstand zwischen Stativ und Abhakmatte hängt von vielen Faktoren ab. Welche Lichtquelle habe ich, die Brennweite (vereinfacht gesagt die Größe des Bildwinkels) und Lichtempfindlichkeit der Kamera, halte ich den Fisch weit nach vorne und will im Hintergrund nicht zu erkennen sein, ist der Fisch nahe am Körper oder haben wir gerade Vollmond? Ihr seht, da spielt einiges mit rein. Am besten probiert ihr es vorher daheim in einem dunklen Raum mal aus. Versucht doch mal euch mit einem Kissen selber abzulichten, dann bleibt euch am Wasser einiges an Arbeit erspart. 

 

Wenn ihr nun am Wasser seid und eure Matte aufstellt, achtet möglichst darauf, dass ihr das vor einem Hintergrund macht, in dem sich der Blitz oder das Scheinwerferlicht verfangen kann. Dafür eignet sich beispielsweise ein Busch, das Schilf oder die Rückseite eures Zeltes. Wenn es nachts schnell gehen soll, ist Vorbereitung das A und O. Das heißt, das Stativ und Lichtquellen stehen an Ort und Stelle, der Wassereimer ist gefüllt, die Kamera ist auf das Setting voreingestellt und ihr habt einen Probeschuss nach Einsetzen der Dunkelheit absolviert. Dann müsst ihr vor dem Fotoshooting lediglich den Fokus checken, natürlich auch manuell. 

Um nun Bilder zu knipsen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ihr verwendet einen Fernauslöser oder benutzt den guten alten Selbstauslöser mit Timer. Ich benutze Letzteren, stelle ihn auf 10 Sekunden und 8 Bilder ein, dann habe ich genug Zeit die Schlinge oder den Klett der Abhakmatte zu öffnen und in die Kamera zu grinsen. Achtung, wenn ihr den Selbstauslöser mit internem Blitz nutzt, werden die Aufnahmen von Bild zu Bild dunkler, denn der Kondensator für den Blitz kann sich zwischen zwei Fotos nicht gänzlich aufladen. Das hat mich dazu veranlasst mir zwei Leuchtstrahler mit kleinen Stativen, alternativ Banksticks, zuzulegen, welche rechts und links von der Kamera stehen. Die Leuchtstrahler gibt es sowohl von namenhaften Angelgeräteherstellern, als auch solche, die für den Tauchsport gedacht sind. Neben den Scheinwerfern und dem internen Blitz gibt es auch noch die Möglichkeit eines externen Blitzes, auch Systemblitz genannt. Diese Art von Blitzgeräten besitzen mehr Power und eine größere Abstrahlfläche, welche für weichere Lichtverhältnisse sorgt. Man kann sie entweder als Aufsteckblitz auf der Kamera verwenden oder als entfesselten Blitz frei im Raum positionieren. Letzteres hat den Vorteil, dass ihr die Blitzrichtung und den Winkel selber bestimmen könnt. Was ihr schlussendlich benutzt, hängt davon ab, womit ihr am besten hantieren könnt und wie euch die Bilder am meisten gefallen.

Zu guter Letzt möchte ich euch raten alle Bilder sowohl im JPG, als auch im RAW Format zu speichern. Gerade im RAW Format lässt sich im Nachhinein noch einiges in Sachen Belichtung machen.

Ich hoffe ich konnte einige unter euch zur Fotografie bei Nacht ermutigen und all denjenigen die es schon praktizieren behilflich sein. Denn sind wir doch mal ehrlich, es ist kein Hexenwerk.

 

In diesem Sinne stramme Schnüre! 

Robin vom Team FlAroLi

 

 

Vortrag von Dr. Robert Arlinghaus ab Minute 25:30

https://www.carpzilla.de/carpzilla-tv/tutorial/catch-release-legal-illegal-fatal-video-vortrag-von-dr-robert-arlinghaus-10194

 

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